Manche Funktionen werden vom Körper übernommen, ohne dass wir eigentlich wissen, durch welche Mikronährstoffe diese Aufgaben gesteuert oder unterstützt werden. Erst wenn ein Mangel auftritt, wird deutlich, dass etwas in unserem Körper nicht stimmt. So werden zum Beispiel Wachstums- und Heilungsprozesse im menschlichen Körper durch bestimmte Mikronährstoffe gefördert. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, einen Vitaminmangel frühzeitig auszugleichen und sich einen Überblick darüber zu verschaffen, ob der Tagesbedarf im Körper durch unsere Ernährung gedeckt ist.
Folsäure (Vitamin B9) oder auch Folat genannt, gehört zur Gruppe der B-Vitamine und ist vor allem für Wachstums- und Stoffwechselprozesse in unserem Körper verantwortlich. Folat ist in natürlichen Lebensmitteln vorhanden, wohingegen die synthetische Form des Vitamins als Folsäure bezeichnet wird. In der Gesellschaft und in den Medien werden die Begriffe jedoch oft äquivalent verwendet. Folsäure gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und kann daher nur in kleinen Mengen vom Körper gespeichert werden. Besonders wichtig ist das Vitamin für Frauen, da es vor allem in Bereichen der Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und der Stillzeit zentrale Prozesse im weiblichen Körper unterstützt.
Wie wirkt Vitamin B9?
Vitamin B9 ist sowohl an der Neubildung der DNA als auch an der menschlichen Erbsubstanz beteiligt. Es spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Vervielfältigung des Erbguts. Somit kann Folsäure einen positiven Einfluss auf die Wachstums- und Heilprozesse in unserem Körper haben. Da Vitamin B9 wichtig für die Blutbildung ist und dazu beiträgt, die Blutgefäße zu entspannen, kann es die Senkung von Bluthochdruck unterstützen und somit einem möglichen Schlaganfall vorbeugen. Darüber hinaus stärkt es das Herz sowie die Herzfunktionen, ist wichtig für die Zellteilung und kann zur Fruchtbarkeit der Frau beitragen.
Viele Wissenschaftler sind sich mittlerweile darüber einig, dass es nicht selten ist, dass in großen Teilen der Bevölkerung ein Folsäuremangel auftritt. Der empfohlene Tagesbedarf an Folsäure liegt bei einem erwachsenen Menschen bei ca. 0,3 Milligramm, was ungefähr mit 300 Gramm Rosenkohl oder 200 Gramm Grünkohl gleichzusetzen ist. Ein Grund für den teilweise weit verbreiteten Folsäuremangel in unserer Gesellschaft ist die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln. Die Behandlung mit hoher Hitze oder das Nichteinhalten von das Nichteinhalten von Lagerbedingungen kann dazu führen, dass unseren Nahrungsmittel wichtige Mikronährstoffe, wie z.B. Vitamin B9, entzogen werden. Darüber hinaus können eine ungesunde Ernährung, hoher Alkoholkonsum, der natürliche Alterungsprozess sowie die jahrelange Einnahme einer starken Antibabypille einen Folsäuremangel hervorrufen. Da die Pille immer noch zu den meistverwendeten Verhütungsmethoden in der westlichen Welt zählt, sollten vor allem Frauen auf ihren Bedarf achten.
Was passiert bei einem Folsäuremangel?
Folsäure ist unter anderem für die Produktion von sogenannten Neurotransmittern, wie z.B. Serotonin zuständig. Es handelt sich hierbei um Botenstoffe, die dafür verantwortlich sind, dass Informationen in unserem Nervensystem weitergegeben werden. Wenn die Produktion von Neurotransmittern nicht ausreichend erfolgt, können dadurch Botenstoffe beeinflusst werden und somit die Entwicklung negativer Gedanken und schlechter Stimmung fördern. Ein Folsäuremangel kann sich unter anderem durch leichte Reizbarkeit, Schwindelgefühle, Gewichtsverlust oder depressive Gedanken bemerkbar machen. Körperliche Symptome, wie z.B. häufiger Durchfall oder Schleimhautentzündungen können ebenfalls durch einen Folsäuremangel entstehen.
Um beurteilen zu können, ob es sich wirklich um einen Folsäuremangel oder um eine andere Ursache handelt, empfiehlt es sich, den Folsäuregehalt durch einen Bluttest bei einem Arztbesuch messen zu lassen. Alle Maßnahmen zur Vorsorge eines Folsäuremangels, oder aber auch zur Linderung eventueller Symptome sollten mit medizinischem Fachpersonal besprochen werden.
In manchen Fällen können auch äußerlich sichtbare Erscheinungen und Symptome auftreten, die durch einen Folsäuremangel hervorgerufen werden. Dazu gehören z.B. Hautprobleme oder Haarausfall. Hier kann eine nachhaltige Umstellung der Ernährung oder die regelmäßige Einnahme von Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln helfen, um den Vitamin B9 Haushalt wieder auf Vordermann zu bringen.
Wichtig zu erwähnen ist jedoch auch, dass ein Folsäuremangel nicht nur durch eine einseitige Ernährung oder die fehlende Einnahme von Vitamin B9 entstehen kann. Ein Mangel kann ebenfalls durch bestimmte Kombinationen von Arzneimitteln und Medikamenten gefördert werden, wodurch die Aufnahme von Vitamin B9 im Körper gehemmt wird. Dazu gehören z.B. unter anderem Aspirin, Antibiotikum, Medikamente gegen Morbus Crohn oder die bei einer Chemotherapie bzw. gegen eine Epilepsie Erkrankung eingenommen werden müssen. Falls eines dieser Medikamente eingenommen wird, sollte ärztlich besprochen werden, wie man Folsäure am besten ergänzen kann, um einen möglichen Mangel zu vermeiden.
In welchen Lebensmitteln ist der Folsäuregehalt besonders hoch?
Vorwiegend befindet sich Folsäure in grünem Blattgemüse wie Spinat oder Feldsalat, in Vollkornprodukten, Eiern, Kohl, Auberginen und Tomaten. Auch in Sojabohnen und Weizenkeimen ist besonders viel Folsäure enthalten. Daher eignen sich pflanzliche Lebensmittel besonders gut dazu, den Bedarf an Folat durch die richtige Ernährung zu sichern. Auch Nüsse und Hülsenfrüchte verfügen über hohe Folsäurewerte. Früchte und Fruchtsäfte liefern nur wenig Folat, außer Orangen, Erdbeeren, Mangos, Weintrauben und Kirschen. Die frischen Früchte sollten möglichst frisch gepresst oder verzehrt werden, um einen hohen Folsäuregehalt zu erhalten.
Damit der Folsäuregehalt nachhaltig in unseren Lebensmitteln erhalten bleibt, sollten vor allem Salate und Gemüse nur kurz gewaschen und möglichst im Dunkeln gelagert werden. Am besten ist eine Zubereitung durch kurzes Andünsten der Lebensmittel. Mit diesen Tipps wird der Folsäuregehalt in den Lebensmitteln aufrechterhalten und kann gut vom menschlichen Organismus aufgenommen werden.
Warum sind Folsäure-Präparate in der Schwangerschaft oder bei einem Kinderwunsch so wichtig?
Wissenschaftlich erwiesen ist die Wirkung von Folsäure bereits vor einer Schwangerschaft, vor allem um das Risiko einer Fehl- bzw. Frühgeburt zu reduzieren. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit von Missbildungen sowie Kinderkrankheiten geringer und eine gesunde Verfassung des Embryos höher als in Vergleichsgruppen, an denen keine Folsäure-Präparate in der Schwangerschaft vergeben wurden. Daher wird vor allem Schwangeren empfohlen, täglich Vitamin B9 zu ergänzen, um den Folsäurebedarf um 0,3-0,45 Milligramm zu erhöhen. Folsäure ist auch während der Schwangerschaft für die Wachstums- und Entwicklungsprozesse des Embryos wichtig und sollte daher vor und während der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit eingenommen werden. Da Vitamin B9 auch zur Fruchtbarkeit der Frau beitragen kann, ist es durchaus sinnvoll, Folsäure bereits zu ergänzen, wenn es einen Kinderwunsch gibt.
Welche Menschen haben darüber hinaus einen erhöhten Folsäurebedarf?
Neben Schwangeren gibt es auch noch andere Gruppen an Menschen, die einen erhöhten Folsäurebedarf haben und deshalb besonders auf ihre Ernährung oder die Ergänzung von Folsäure-Präparaten achten sollten. Dazu gehören u.a. ältere Menschen, aber auch Raucher sowie Menschen, die regelmäßig Alkohol konsumieren. Menschen, die an Diabetes leiden und zu Bluthochdruck neigen, sollten ihren Folsäurespiegel ebenfalls öfter kontrollieren lassen.
Fazit
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass Folsäure sowohl für die alltägliche Gesundheit als auch zur Vorbeugung bei bestimmten Erkrankungen sehr wohltuend und wirksam sein kann. Vor allem bei der Unterstützung von Heilungsprozessen sowie der Entwicklung von Zellbausteinen kann Vitamin B9 sehr nützlich sein. Bei einem Kinderwunsch und in der Schwangerschaft ist es besonders wichtig für Frauen, auf ihren Folsäuregehalt zu achten und die passende Ernährung auszuwählen. Der benötigte Tagesbedarf an Folsäure kann bei Menschen mit normalem und nicht erhöhtem Folsäurebedarf über eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und grünem Gemüse gedeckt werden.