Was haben Klimawandel, ausgelaugte Böden und Hitzewellen mit Selenmangel zu tun? Ein Selenmangel beruht auf einer Unterversorgung mit diesem essentiellen Spurenelement. Auch zu hohe Selenausscheidungen oder Aufnahmestörungen können eine Mangelsituation erzeugen. Sie sind dennoch unverzichtbar für den Organismus. Wie groß die Bedeutung von Selen für den menschlichen Stoffwechsel ist, erkannte man jedoch erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Nun bedroht jedoch zunehmend der Klimawandel die Landwirtschaft und die drohenden Hitzewellen laugen die Böden in Europa noch weiter aus.
Viele Pflanzen widerstehen anhaltenden Hitzeperioden und Trockenheit nur schlecht. Zudem wird die ausreichende Versorgung landwirtschaftlicher Produkte mit Wasser durch den Klimawandel zu einem ernsthaften Problem. Bei Hitze verdunstet das Wasser deutlich schneller. Hitzeresistente Agrarprodukte werden benötigt. Die Folgen des Klimawandels sind zwar im Großen und Ganzen bekannt. Doch was sie im Detail bewirken - zum Beispiel mit Blick auf Selen - wurde bisher nur selten betrachtet.
Finnland, das mit besonders selenarmen Böden versehen ist, setzt Düngemitteln seit 1984 Natriumselenat zu. An finnische Milchkühe werden beispielsweise nur selenhaltige Tierfutterarten verfüttert, damit die Milch selenhaltig bleibt. In Zukunft müssen sich aber auch andere Agrarstaaten mit ähnlichen Substitutionsmöglichkeiten befassen.
Was ist Selen?
Selen ist ein chemisches Element, das bei Überdosierung sogar eine giftige Wirkung haben kann. Dennoch gehört es zu den lebenswichtigen Mikroelementen. Bei diesem Spurenelement ist die Spanne zwischen einem möglichen Mangel und einer Überdosis sehr eng, was die Substitution nicht immer einfach macht. Es ist aber für die menschliche Gesundheit elementar, dass die Selenversorgung ausreichend hoch ist.
Entdeckt wurde Selen im Jahre 1817 durch den schwedischen Mediziner Jacob Berzelius. Berzelius war Chemiker und besaß seinerzeit eine Fabrik. Dort entdeckte er das neue Element bei Probeentnahmen. In den folgenden Jahrzehnten wurde die industrielle Nutzungsmöglichkeit von Selen erkannt. Die Bedeutung des Selens für die menschlichen Stoffwechselprozesse wurde allerdings viel später, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erkannt.
Bis heute existieren widersprüchliche wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedeutung dieses Spurenelements und die Auswirkungen eines Mangels. Interessant ist, dass manche Erkrankungen, die bisher nicht mit einem Selenmangel assoziiert wurden, durch die zusätzliche Einnahme von Selen schneller geheilt werden konnten.
Warum ist Selen wichtig für unseren Körper?
Selen ist ein wichtiges Antioxidans. Antioxidantien wirken in erster Linie gegen zellinterne Oxidationsprozesse, die von aggressiven freien Radikalen verursacht werden, wodurch Alterungsprozesse und Erkrankungen wie z.B. Krebs ausgelöst werden können.
Selenmangel stört zudem die Arbeitsprozesse von selenabhängigen Enzymen. Eine Unterversorgung kann daher zu Störungen in diversen Organsystemen führen, in denen Enzyme wirksam werden. Folgende Körpersysteme können bei einem Selenmangel negativ beeinträchtigt werden:
- die Herzfunktion
- die Muskelfunktion
- die Schilddrüsenfunktion
- das Nervensystem
- die Funktion der Reproduktionsorgane
- das Immunsystem
- die Leber bzw. das wichtigste Entgiftungsorgan
- das Wachstum, z.B. von Haaren und Nägeln
Ohne Selen wäre zudem die Spermabildung in den Hoden und damit die männliche Fruchtbarkeit infrage gestellt. Selen erfüllt also zahlreiche wichtige Aufgaben im menschlichen Organismus. Dieses Spurenelement wirkt als Antioxidans gegenüber den freien Radikalen. Es unterstützt die Immunfunktion, verbessert die allgemeine Leistungsfähigkeit und sorgt für das Vorhandensein von ausreichenden Mengen an Schilddrüsenhormonen. Außerdem kann es eine entzündungshemmende Wirkung in der Schilddrüse haben.
Bisher waren nur die Menschen von einem potenziellen Selenmangel bedroht, die in Gegenden mit selenarmen und ausgelaugten Böden leben. In der heutigen Zeit leiden auch immer mehr vegan lebende Generationen unter einer potenziellen Unterversorgung. Auch einseitige Ernährung mit Fast Food, hoher regelmäßiger Alkoholkonsum sowie Aufnahmestörungen (Malabsorption) gegenüber bestimmten Mikronährstoffen können für einen Selenmangel verantwortlich sein.
Herbeigeführt wird ein Selenmangel außerdem durch Durchfall, Verdauungsstörungen und Darmerkrankungen. Zudem können die Einnahme von Abführmitteln, entwässernde Medikamente, Dialysebehandlungen bei Nierenerkrankungen oder starke Regelblutungen zu Mangelerscheinungen führen.
In welchen pflanzlichen Lebensmitteln ist Selen enthalten?
Die Konzentration von Selen in landwirtschaftlich genutzten Böden ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. Durchschnittliche Selenmengen liegen zwischen 0,01 und 2,0 Milligramm je Kilogramm Bodenmasse. Der Mittelwert wird für Europa mit 0,4 Milligramm pro Kilo angegeben.
Es gibt jedoch Regionen, wo bis zu 1.200 Milligramm Selen je Kilogramm Bodenmasse vorkommen. Solche Bodenanreicherungen mit Selen können durch Vulkanausbrüche oder Kohleverbrennung entstehen. Steinkohle enthält durchschnittlich 1,6 Millionstel Selen, Braunkohle circa 1 Millionstel. In Kohleasche erhöht sich die Selenkonzentration um das Sechs- bis Achtfache.
Hefen und pflanzliche Lebensmittel enthalten Selen in Form von Selenomethionin. Außerdem ist Selen in der Aminosäure Selenocystein enthalten. Dieses ist ein wichtiger Enzymbaustein für den menschlichen Körper. Die Bodenqualität und deren Selengehalt bestimmen unter anderem die mögliche Selenaufnahme des Menschen durch pflanzliche Nahrungsmittel. Deutschland, Schottland, Dänemark und Finnland, die Schweiz und einige Balkanländer gehören in Europa zu den Regionen mit sehr selenarmen Böden.
Selenhaltige Lebensmittel aus dem Pflanzenreich sind:
- Steinpilze: 50 Gramm enthalten 90 Mikrogramm
- Tofu: 100 Gramm enthalten 17,4 Mikrogramm
- Paranüsse: 6 Gramm enthalten 10 Mikrogramm
- getrocknete Linsen: 70 Gramm enthalten 7 Mikrogramm
- Spargel: 100 Gramm enthalten 6,1 Mikrogramm
- Paprika: 155 Gramm enthalten 6 Mikrogramm
- Brokkoli: 200 Gramm enthalten 5 Mikrogramm
Wie hoch ist unser Tagesbedarf an Selen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterscheidet den Selenbedarf von Männern mit 70 Mikrogramm je Tag von dem Tagesbedarf der Frauen mit 60 Mikrogramm. Einen Mehrbedarf von 75 Mikrogramm sieht die DGE bei stillenden Frauen. Für Kinder unter 10 setzt die DGE etwa 10 Mikrogramm als täglichen Selenbedarf an. Ältere Kinder und Jugendliche benötigen demnach 50 Mikrogramm Selen pro Tag.
Krankheitsbedingt können wir aber auch einen höheren Tagesbedarf haben. Auch Faktoren wie z.B. das Alter oder Gewicht können die benötigte Tagesmenge verändern. Abgedeckt wird der Tagesbedarf durch tierische und pflanzliche Lebensmittel. Pflanzliche Lebensmittel erhalten durch den Klimawandel, die bereits bestehenden Umweltprobleme, Massentierhaltung, Umweltverschmutzung oder Waldrodungen für den Anbau tierischer Futtermittel zukünftig eine höhere Bedeutung.
Was können wir gegen einen Selenmangel tun?
Um einem Selenmangel vorzubeugen, ist es ratsam, sich möglichst abwechslungsreich zu ernähren. Auf die tägliche Aufnahme selenhaltiger pflanzlicher Lebensmittel sollte geachtet werden. Tierische Lebensmittel sind ebenfalls gute Selenquellen. Sie sollten jedoch zukünftig in geringerem Umfang verzehrt werden. Je vielseitiger und hochwertiger die Auswahl der frisch zubereiteten Lebensmittel ausfällt, desto besser. Bio-Lebensmittel enthalten generell mehr Nährstoffe und weniger Umweltschadstoffe.
Industriell verarbeitete Nahrungsmittel sollten mit Vorsicht genossen werden, da sie in der Regel weniger Vitamine und Mineralien enthalten. Werden bevorzugt Lebensmittel mit geringem Selengehalt verzehrt, kann es leicht zu einem latenten Selenmangel kommen. Hier können die hochwertigen Nahrungsergänzungen von Nutriproud für einen Ausgleich der benötigten Tagesmenge an Selen helfen. Sie sind sinnvoll dosiert und enthalten keine unnötigen Zusatzstoffe. Alle Produkte werden mit zertifizierten Partnern in Deutschland hergestellt.
Nebenwirkungen einer Überdosierung?
Eine Überversorgung mit Selen wird als Selenose bezeichnet. Der Begriff bezeichnet eine Selenvergiftung. Selen in der Nahrung kann insofern nicht zur Überdosierung führen, als der Organismus es als giftig erkennt und einen Überschuss ausscheidet. Deutschland gilt bei manchen Wissenschaftlern als Selenmangelgebiet. Insofern sind Überdosierungen auf natürlichem Wege unwahrscheinlich. Typische Nebenwirkungen einer hohen Überdosierung sind knoblauchähnlicher Atem, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Haarausfall, Magen-Darm-Probleme und Leberbeschwerden.
Fazit
Selen ist essentiell für unsere Gesundheit, obwohl nur kleine Mengen dieses Mikroelementes benötigt werden. Ausgelaugte Böden, drohende Hitzewellen und andere Folgen des Klimawandels werden wahrscheinlich zu einem verringerten Selengehalt in unserer Nahrung führen. Umso wichtiger ist es, dieses Spurenelement gezielter über die Ernährung oder durch sinnvoll dosierte Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen.